Kladde
 
Freitag, 18. März 2005
Veit Heinichen im Polizeipräsidium (17.3.)

Das Programm der diesjährigen Litcologne fand mich weniger als beeindruckt. Aber zu Lesungen wollte ich gehen und zu einer Krimilesung sowieso und ins Polizeipräsidium schon allemal. Also erwählten Baba und ich Veit Heinichen ohne jede Ahnung, wer dieser Autor sei und was er für Bücher schreibe.
Der Abend wurde ein angenehme Überraschung. Unangenehm überrascht hingegen wurde Baba, die ihre Eintrittskarte zu Hause vergessen hatte. Immerhin schaffte sie es noch in die letzten zwei Drittel der Veranstaltung.

Heinichen lebt und wirkt in Triest und so drehte sich alles um diese Stadt, die Lesern auch schon anderweitig untergekommen sein dürfte. In den vier Ausschnitten, die er aus seinem Buch las, porträtierte er seinen Kommissar Laurenti (dessen Name auf lokale Grottenolme zurückgeht) derart interessant und sympathisch, dass ich allein wegen dieses Protagonisten zu seinen Krimis greifen werde.
Die Handlung wirkte solange interessant als sie sich um zwei der lediglich acht unaufgeklärten Mordfälle seit Kriegsende in Triest drehte. Die überhängende Konspirationstheorie mit Mafia und Malteserrittern und weiß ich nicht was wirkte dann eher einschläfernd. Aber erst abwarten, wie sich das im Ganzen liest.

Fragen aus dem Publikum enthüllten, dass Heinichen, der sich Romancier nennt, was man heute auch nicht häufig hat, lieber im Garten wütet als zu schreiben oder recherchieren. Und das er einst in einer wahrscheinlich alkoholgetränkten Nacht den Schizoismus münzte, von dem er aber vorgibt, heute nichts mehr zu wissen.

Moderiert wurde der Abend von Jürgen Keimer, dessen Stimme mir so gottverdammt vertraut war, dass ich immer noch grüble, woher ich sie kenne. Budengasse vielleicht?

 
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