Kladde
 
Sonntag, 28. Dezember 2003
Literaturverfilmung, melodramatisch

Vorgestern machte ich mir keine Freunde im Kino. In regelmäßigen Abständen störten meine zynischen Zwischenrufe die Andacht meiner Begleiterinnen beim Betrachten von The Return of the King.

Nein, es ist nicht der beste Film aller Zeiten. Es ist Augenfutter und Spektakel. Bauten, Landschaften und Monster sind wunderbar, der Rest ist mittelmäßig bis ärgerlich.
Es wäre besser gewesen, hätte Jackson das Buch radikaler bearbeitet. So hielt er sich zusehr daran, als dass man ihm die unnötigen Veränderungen, die oft die Charaktere der Figuren verzerrten (beispielsweise Denethor, der als machthungriger, inkompetenter Gierhals porträtiert wurde), verzeihen konnte.

Wie in den Teilen zuvor stieß mir die opernhafte Inszenierung der dramatischen Momente auf. Ich mag es lieber, wenn die Figuren die Dramatik entwickeln. Die aber hatten nie ein Chance dazu. Etwa
Merry und Pippin: Da er sie von Anfang an als Witzfiguren behandelte, konnten sie hier nicht die Tragik entwickeln, die so stark im Buch vorhanden ist.

Zudem hatte der Film zuviele Längen. Das ganze Ende war überflüßig und zäh. Wenn er schon auf die Befreiung des Auenlandes verzichtet, kann er sich auch den ganzen Schmonz mit Sams Hochzeit und den Grauen Anfruten schenken. Die Krönung Aragorns (zu der es sich tatsächlich mal die Haare gewaschen hat, ein Anblick, den man gerne sieht) hätte als Schlußpunkt gereicht.

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