Neues Ritual: Lichtenberg zum Frühstück.

Die Speisen haben vermutlich einen sehr großen Einfluß auf den Zustand der Menschen, wie er jetzo ist, der Wein äußert seinen Einfluß mehr sichtbarlich, die Speisen tun es langsamer, aber vielleicht ebenso gewiß, wer weiß, ob wir nicht einer gut gekochten Suppe die Luftpumpe und einer schlechten den Krieg oft zu verdanken haben. (...)
Georg Christoph Lichtenberg - Sudelbücher (Heft A, 43)

Dieser überflüssige Troiafilm ist doch zu etwas gut: Erst bringt er mich wieder auf Kassandra und nun auf Gustav Schwabs Sagen des klassischen Altertums.
Kindheitslektüre, die mir ein profundes Wissen der griechischen Götterwelt sicherte, aber in punkto Aussprache keine Hilfestellung leistete, was sich ein paar Jährchen später rächte.

Wer russische Romane ob der Namensfülle meidet, sollte auch von den Annalen die Finger lassen. Ein bisschen sind sie ein kleines römisches Telefonbuch ohne Nummern. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die wenigen Personen, die man kennt, dann noch anders heißen. Caligula beispielsweise C. Caesar.
Trotzdem gelingt es Tacitus und dem Übersetzer, dass man weiterliest. Keine geringe Leistung.

Denn Wohltaten sind nur insoweit willkommen, als man glaubt, sie erwidern zu können: sobald sie weit darüber hinausgehen, werden sie statt mit Dank mit Haß vergolten.
Tacitus - Annalen

25.5.
In Ankh-Morpork blüht der Flieder.
(Terry Pratchett - Nightwatch 2002)

Luchterhandgrau vergrünt. Mal was anderes als der ewige Gilb.

Auch nach 13 Jahren und der fünften oder sechsten Lektüre finde ich noch immer Sätze in Kassandra, die ich unter- oder anstreichen muß.
Irgendwann ist wohl das ganze Buch eine einzige Unterstreichung.