Manche Serien sind einfach zu kurz. Drei Bände Eva Wylie reichen nicht.

There were things to decide. Decisions. Farkin' decisions. How do you make them? Mostly you don't. You fart around and get a headache, and then, when you're totally pissed with doing nothing, you do something and call it a decision. Anything will do.
Liza Cody - Bucket Nut

Eva Wylie ist eine absolut unliebenswürdige Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt. Aber als Leser ist man ja auch sicher vor ihr, der London Lassassin, die in Westlingkreisen nicht so bekannt ist, wie sie es gerne hätte.

Mein Haß kam mir abhanden, wann? Er fehlt mir doch, mein praller, saftiger Haß. Ein Name, ich weiß es, könnte ihn wecken, aber ich laß den Namen lieber jetzt noch ungedacht. Wenn ich das könnte. Wenn ich den Namen tilgen könnte, nicht nur aus meinem, aus dem Gedächtnis aller Menschen, die am Leben bleiben. Wenn ich ihn ausbrennen könnte aus unsren Köpfen - ich hätte nicht umsonst gelebt.
Achill.
Christa Wolf - Kassandra

Seit der ersten Lektüre damals Anfang der Achtziger ist Achill das Vieh für mich geblieben. Da hilft auch kein Brad Pitt (der mir eh nichts sagt).
Also überprüfe ich jetzt, ob es noch immer für mich stimmt.

Am Feierabend rette ich mich, sagte Salvatore, in die Prosa wie auf eine Insel. Den ganzen Tag über sitze ich inmitten der Lärmflut der Redaktion, am Abend aber setze ich über auf eine Insel, und wenn ich die ersten Sätze anfange zu lesen, so kommt es mir jedesmal vor, als rudere ich weit auf das Wasser hinaus. Einzig dank dieser allabendlichen Lektüre bin ich heute noch halbwegs zurechnungsfähig.
W. G. Sebald - Schwindel. Gefühle.

Sebalds Prosa ist so eine Insel.

Es ist tröstlich, dieses Wissen um ein gutes Buch in der Tasche, wenn man gerade noch die Rücklichter des Busses sieht, der abends nur noch alle halbe Stunde fährt.

Ein Interview mit Steven Brust.

A Hat Full of Sky ist Pratchetts Nachfolgeband zu The Wee Free Men.
Letzterer hatte mich sofort mitgerissen. Diesmal war ich anfangs zwar interessiert, aber es fehlte die gute Laune, die Wee Free Men in mir spontan auslöst.
Und dann war die Geschichte erzählt, wie ich dachte, und trotzdem kamen da noch über hundert Seiten. Tja, dann fing die Geschichte erst richtig an und ich las mit den leuchtenden Augen der wahrhaft Bessessenen weiter. Tiffany Aching trifft Granny Weatherwax - das muß man erlebt haben.
A Hat Full of Sky ist abgrundtief ernst unter all dem Humor und ich habe es nicht mit einem schwer ablegbaren Lächeln wie bei den Wee Free Men, sondern mit heruntergeklappter Kinnlade beendet.

Ich frage mich nur, warum es als Kinderbuch und nicht als regulärer Discworldband erschien.