Kladde
 
Montag, 16. Dezember 2002

Ein Junge erzählt. Schmucklos und etwas unbedarft.
Er erzählt von seiner Verhaftung, der Fahrt nach Deutschland, der Ankunft in Auschwitz, dem graduellen Verstehen, wo man sich befindet, dem Weitertransport nach Buchenwald.
Was ihm widerfährt wird hingenommen, allmählich verstanden und überdauert.
Es ist die einfache Erzählweise im Roman des Schicksallosen, die mir die Nackenhaare bei der Lektüre aufsteht. Imre Kertesz schafft es, dass ich trotz allen Vorwissens, seinem Erzähler unbedarft in die Konzentrationslager folgen kann und langsam den Schrecken erfahre.

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Sonntag, 15. Dezember 2002

Mr. Wells kann nämlich nicht Deutsch: dies dürfte die einzige Eigenschaft sein, die er mit seinem Übersetzer gemeinsam hat.
Egon Friedell

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Freitag, 13. Dezember 2002

Vom Moonstone längst in The Woman in White geglitten. In diesem frheren Werk sind die Erzähler mit den skurrilen Eigenheiten noch nicht so ausgeprägt - leider. Es dauerte einige Seiten, sagen wir 50, bis mich auch dieser Roman gefangen nahm. Die umgekehrte Lektürereihenfolge wäre womöglich besser gewesen.

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Aus dem literarischen Leben:

12.12.199.
Der Wolfman versucht seinen ersten Mord.
(Ian Rankin - Tooth & Nail 1992)

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Mittwoch, 11. Dezember 2002
Aus dem literarischen Leben:

11.12.1963
Alison verschwindet aus Scardale.
(Val McDermid - A Place of Execution 1999)

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Freitag, 6. Dezember 2002
Literaturverfilmung, teilsteils

Es ist mir verständlich, dass ein Buch nicht eins zu eins verfilmt werden kann, soll denn ein guter Film entstehen. Straffung der Handlung und der Dramatis Personae nehme ich gerne hin. Was mich aber erbost, sind völlige Persönlichkeitsveränderungen von Protagonisten. Roland aus A. S. Byatts Possession ist kein Amerikaner und schon gar kein Mr. Supercool, der vor lauter Lässigkeit fragile alte Bände behandelt wie Telefonbücher. Ich wäre am liebsten in den Film gesprungen und hätte ihn hochkant aus der London Library geschmissen. Ehrfurcht ist nicht erforderlich, aber seine Herablassung, die von Verachtung seiner Tätigkeit spricht, ist völlig unangebracht.

Milde stimmten mich hingegen die viktorianischen Teile des Filmes: Ash und LaMotte waren beide überzeugend porträtiert, was vielleicht auch daran lag, dass ihnen die aufgepeppten Dialoge und die Coolness erspart blieben.

Die Götter aber bewahren mich vor solchen Übergängen zwischen heutiger und viktorianischer Handlung wie dem Schwenk von dem Auto, das aus einer Eisenbahnunterführung herausfährt, auf die Dampflokomotive, die darüber auf den Schienen dahinschuckert. Diese Art filmischer Cleverness rollt mir das Rückrat auf.

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Mittwoch, 4. Dezember 2002

Die Geschichte des Moonstone wird von wechselnden Zeugen erzählt. Dem liebenswerten Betteredge mit seinem Bibelersatz "Robinson Crusoe", folgt Miss Clack. Die verarmte Anverwandte plagt Gott und die Welt mit ihren missionarischen Traktaten und entlarvt ihre beteuerte Christlichkeit in jedem dritten Satz. Collins schafft es , dass man sie deswegen nicht verachtet. Ihre Scheinheiligkeit ist einfach zu amüsant und Miss Clack sieht manchmal aus falscher Perspektive richtiger als ihre entnervten Verwandten.

I paid the cabman exactly his fare. He received it with an oath; upon which I instantly gave him a tract. If I had presented a pistol at his head, this abandoned wretch could hardly have exhibited greater consternation. He jumped up on his box, and, with profane exclamations of dismay, drove off furiously. Quite useless, I am happy to say! I sowed the good seed, in spite of him, by throwing a second tract in at the window of the cab.

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Diese Kladde ist voll. Hier geht es weiter.
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by regina dinter (18.08.06, 09:49)
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(...)Wenn überhaupt jemals etwas für mich spräche, so wäre es dies - ein bescheidener Stolz -: daß niemand jemals vor...
(...)Wenn überhaupt jemals etwas für mich spräche, so wäre es dies - ein bescheidener Stolz -: daß niemand jemals vor mir Angst gehabt hat; ich hätte auch mit einer solchen Schande nicht leben können. Wolfgang Hildesheimer - Masante
by regina dinter (11.06.06, 07:45)

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