Wieso ein britischer Buchhändler die Ware über Schweden verschickt, ist mir nicht ganz erklärlich.
Ist das Porto da so viel günstiger?
Hauptsache ich habe meine Regeneration Trilogy.

(Und der Mund schnappte mir vor dem von alleine zu; denn ich bin, wie jder anständige Mensch, meiner Ansichten oftmals müde.)
Arno Schmidt - Windmühlen

Die Nibelungen hab ich ja erkannt, aber auf die russische Bearbeitung des Cid wäre ich nie gekommen.
Ich glaube, ich habe keine Bildungslücke, ich bin eine.

Und leider, leider, ist Kaff auch Mare Crisium schon ausgelesen. Häng ich doch die Ländlichen Erzählungen noch dran. Von Schmidt komme ich immer so schwer los.

"Ich wär sche auch dafür, daß n Schriffßdeller ehrlich iss. Unn nix beschönicht - wenn sein Hellt in'n Kuhpladder tritt : das kommt auf'n Lant eebm öfders vor-".
(Und machte weiter ; und schprach ruhich weiter):
"Oder so die Hell-dinnen : soche die nie ihre Sache kriegn. Oder das Wort nich hörn könn'. - Oder wie die Liebe von s=taddn geht : ich finn'as nu ma schön. Der soll mir das getroos beschreibm : man kann ja - laider ! - nich Alles in'n Leebm anfassn; und schmeckn & riechn : ich hädda woh'Lusd zu.[...]"
Arno Schmidt - Kaff auch Mare Crisium

Was man in dem einen Buche liest, erhellt manchmal ein anderes. Schmidt erwähnt die sibirischen Jakuten und da entzündet sich sofort eine Synapse bei mir: Ob die Jaghuts bei Erikson, die so dem Eis verbunden sind, wohl in Gedenken an die Jakuten entstanden sind?
Vielleicht nicht einmal beabsichtigt, denn je länger ich lebe und lese, desto mehr Worte haben sich in mir abgelagert, die ich bewußt gar nicht bedenken könnte.

Noch keine hundert Seiten gelesen und Schmidt hat mir schon die grandiose Schilderung einer Schulaufführung von Ifflands Kometen und das Nibelungenlied 1948 mit amerikanischen GIs geboten.
Bin mal wieder hin und weg.

Und ebenso überrascht wie erfreut zu Kaff auch Mare Crisium ein eigenes Internetprojekt zu finden: Mare Crisium.
Unter anderem gibt es die Tagebucheinträge Schmidts während der Entstehungszeit des Romans und jede Menge Materialien: Sei es ein Register, der im Roman erwähnten Personen oder Werke oder hilfreiche Lexika und Nachschlagwerke, die im Netz zur Verfügung stehen.

So eine Mühe aus reiner Begeisterung versöhnt mich doch immer wieder mit der Menschheit.

Mit Misstrauen in der Seele ging ich in The Chronicles of Narnia und war von der ersten Hälfte angenehm überrascht (und die zuckrige Musik kann das innere Ohr ausblenden). Schon war ich beglückt, dass Narnia allen Unkenrufen zum Trotz doch gelungen verfilmt wurde, da ging in der zweiten Hälfte alles den Bach runter.
Schlacht, Heldenmut und Unmengen an Getier sorgten dann nur noch für Gelächter, dass so sicher nicht gewollt war.
Aslan war nur ein Löwe, der zwischen dem Getümmel herumtaperte und die Weisse Hexe mutierte von der Schneekönigin zu Brunhilde.

Und was ist von einem Opfer zu halten, dass im Bewußtsein gemacht wurde, damit den Gegner zu schaden und das tödlcihe Ritual zu negieren?
Das ist kein Opfer, das ist ein Schachzug.