Kladde
 
Donnerstag, 2. Juni 2005
An ihren Ängsten sollt ihr sie erkennen

Die 10 schädlichsten Bücher erwählt von 15 amerikanischen Konservativen.

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Mittwoch, 1. Juni 2005

Hier saßen nun auch Neries und Reiser oft Stunden lang und lasen sich aus irgendeinem Dichter wechselsweise vor; welches die meiste Zeit eine wahre Mühe und Arbeit und ein peinlicher Zustand für sie war, den sie sich aber einander nicht gestanden, um nur am Ende die Idee mit sich zu nehmen: ›Wir haben am Steigerwalde freundschaftlich beieinander gesessen, haben von da in das anmutsvolle Tal hinuntergeblickt und dabei unsern Geist mit einem schönen Werke der Dichtkunst genährt.‹

Wenn man erwägt, wie viele kleine Umstände sich ereignen müssen, um das Stillsitzen und Lesen unter freiem Himmel angenehm zu machen, so kann man sich denken, mit wie vielen kleinen Unannehmlichkeiten Neries und Reiser bei diesen empfindsamen Szenen kämpfen mußten: wie oft der Boden feucht war, die Ameisen an die Beine krochen, der Wind das Blatt verschlug usw.

Neries fand nun einen vorzüglichen Gefallen daran, Klopstocks Messiade Reisern ganz vorzulesen; bei der entsetzlichen Langenweile nun, die diese Lektüre beiden verursachte und die sie sich doch einander und jeder sich selber kaum zu gestehen wagten, hatte Neries doch noch den Vorteil des lauten Lesens, womit ihm die Zeit verging: Reiser aber war verdammt, zu hören und über das Gehörte entzückt zu sein, welches ihm mit die traurigsten Stunden in seinem Leben gemacht hat, deren er sich zu erinnern weiß, und welche ihn am meisten zurückschrecken würden, seinen Lebenslauf noch einmal von vorn wieder durchzugehen.
Karl Philipp Moritz - Anton Reiser

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Montag, 30. Mai 2005

Mehr als eine Stelle im Reiser, die schmerzhaft nah an eigenen Erinnerungen und Befindlichkeiten reibt.

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Sonntag, 29. Mai 2005

Elende Hitze. Mein angeschmolzenes Gehirn verträgt gerade mal Krimis.
Brookmyre, Brookmyre, ich brauche mehr Brookmyre.

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Mittwoch, 25. Mai 2005

Reiser unterbrochen, um hier und hier über zwei Essays aus den Nachrichten eines Lords mitreden zu können.
Natürlich über das Ziel hinausgeschossen und den ganzen Band verschlungen. Himmel hilf, Schmidt schafft es sogar, mir Finnegans Wake schmackhaft zu machen.

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Montag, 23. Mai 2005

Schmidt macht mir immer den Mund so wässrig, dass ich gar nicht anders kann, als einen seiner Lieblinge zu lesen (oder zumindest zu kaufen).
Diesmal Anton Reiser, eines der wenigen Bücher, die ich mir nicht selbst gekauft habe. Sozusagen geerbt von der Schwester. Bedeutet: Sie ließ es vor Jahren liegen und ich schnappte es mir. Aber meine Schwester beschwert sich eh nicht gerne mit weltlichen Gütern. Ich habe ihr also einen Gefallen getan.
Wirklich.

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Donnerstag, 19. Mai 2005

Es gibt ja zwei Klassen von Büchern, die uns umwerfen: die eine, weil sie so vollkommen ist in Sprache, Landschaft, wildem Ereignis, daß wir uns in ihnen auflösen: zu unserer eigenen bisherigen Existenz wird eine neue addiert!
Die zweite Klasse: die so geschrieben ist, daß wir unwiderstehlich zur Lieferung unserer eigenen Substanz gezwungen werden, die uns zur Illustration herausfordert; zur Neuordnung und =Gruppierung unseres eigenen Bildervorrats.

Arno Schmidt - Dya Na Sore

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(...)Wenn überhaupt jemals etwas für mich spräche, so wäre es dies - ein bescheidener Stolz -: daß niemand jemals vor mir Angst gehabt hat; ich hätte auch mit einer solchen Schande nicht leben können. Wolfgang Hildesheimer - Masante
by regina dinter (11.06.06, 07:45)

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