Kladde
 
Sonntag, 27. Februar 2005
Aderlass und Seelentrost

1985, im Jahr der Romanischen Kirchen, nahm ich mir vor, das Museum Schnütgen zu besuchen. Es ist in St. Cäcilien beheimatet, einer der zwölf romanischen Kirchen Kölns.
Heute, gerade mal 20 Jahre später, setzte ich dieses Vorhaben in die Tat um.

Anlass war die Ausstellung Aderlass und Seelentrost. Aus den Beständen der Staatsbibliothek Berlin werden hundert der schönsten Handschriften und Inkunabeln gezeigt. Stücke, die besonders geschützt werden müssen und daher nur selten zu sehen sind.
Neben Bibeln, Heilsspiegeln und Gebetsbüchern, neben medizinischen, rechtlichen und astronomischen Texten war es natürlich die mittelalterliche Literatur, die mich am meisten reizte.
Das Nibelungenlied, der Parzival des Wolfram von Eschenbach oder der Eneasroman des Heinrich von Veldeke - alles fast hautnah, nur getrennt durch Glasscheiben, zu bewundern.
In die Faszination drängten einige Fragen, die leider unbeantwortet blieben:
Warum entwarf Hildegard von Bingen eine Geheimsprache? Vor wem wollte sie ihre Korrespondenz schützen?
Was sind das für Balken im Rosengarten zu Worms? Haben sich Ritter doch nicht mit Lanze und Schwert duelliert, sondern sich Balken um die Ohren gehauen?

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Samstag, 26. Februar 2005

Mozarts Briefe und seine Werke, das sind die Grundlagen für Hildesheimers Biographie. Was kaum verwundert, war er doch an der Herausgabe der Briefe beteiligt.
Er sichtet die Aussagen sehr vorsichtig, denn bei Briefen (bei allem Geschriebenen) sollte man nie die Intentionen des Schreibers vergessen. Briefe sind keine Tagebücher, sondern für einen Adressaten bestimmt und dieser Adressat hat Wirkung darauf, was man schreibt. Einer Freundin schreibt man anders als einer alten Tante.

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Freitag, 25. Februar 2005

Ist es zu fassen? Ich verpasse schon wieder die Mord(s)beratung.

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Donnerstag, 24. Februar 2005

Ich war nie sehr an Biographien interessiert, doch ein paar habe ich gelesen. Sie alle gehen chronologisch vor, Hildesheimer nicht. Das mag an der Entstehungsgeschichte des Buches liegen, das auf einem Vortrag in den 50ern beruht, der mit der Zeit immer mehr ausuferte.
Was mir auch so nie begegnet ist, ist die ständige Auseinandersetzung mit anderer Leute Mozartarbeiten. Hildesheimer steht dem schwärmerischen Mozartbild kritisch gegenüber und stellt häufig entsprechende Passagen anderer Mozartbiographen in Frage. Weniger um ihnen an den Karren zu pinkeln, als en Aufbau eines Mozartbildes ständig zu hinterfragen.

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Mittwoch, 23. Februar 2005
Zum Bushbesuch

"One of the great things about books is sometimes there are some fantastic pictures."

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Einen Lieblingsautor zeichnet aus, dass man alles von ihm liest. Von Wolfgang Hildesheimer würde ich auch die Einkaufslisten lesen, wären sie denn je publiziert worden.
Gäbe es seine Biographie über Mozart nicht, ich hätte mir kaum je eine zugelegt, geschweige denn gelesen.

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Dienstag, 22. Februar 2005

Gestern habe ich endlich den Herrn Nizan umschlagen können. Diese Woche blickt mich Herr Schertenbleib an: Nachdenklich und ungleich freundlicher. Aber den hat ja auch Isolde Ohlbaum fotografiert.

Ich glaube, dass ist der Ritterschlag zum Schriftsteller, wenn man von Isolde Ohlbaum fotografiert wird.

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(...)Wenn überhaupt jemals etwas für mich spräche, so wäre es dies - ein bescheidener Stolz -: daß niemand jemals vor mir Angst gehabt hat; ich hätte auch mit einer solchen Schande nicht leben können. Wolfgang Hildesheimer - Masante
by regina dinter (11.06.06, 07:45)

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